Schlußbemerkungen

Wie im Kapitel Forschungsgeschichte bereits angeklungen, bietet Thugga als römische Stadt in Nordafrika, im Umland von Karthago, noch viele Unklarheiten und Fragen, die zu klären künftigen Forschungen vorbehalten ist. Dabei handelt es sich um siedlungsinterne Angelegenheiten, wie die rechtliche Trennung von Pagus und Civitas und die Auswirkungen auf das Stadtleben, so wie auch Cl. Poinnsot (38) die Möglichkeiten kurz angerissen hat.

Aber auch die Geschichte des Niedergangs ist so wie die der Vorzeit in Teilen unbekannt. Nur allgemein lassen sich bis jetzt die Auswirkungen fassen. Genauso verhält es sich mit der Dichte der Besiedlung und den engeren Beziehungen zum Umland. Inwiefern war die Stadt kulturelles Zentrum ihrer Gegend, die so dicht besiedelt war? Wie verhält sich die luxuriöse Bautenausstattung der Oberschicht zu den Verhältnissen der unteren Bevölkerungsschichten?

Solche und noch mehr Fragen können aufkommen, wenn man sich näher mit dem Bauboom beschäftigt, der für diese Stadt so bezeichnend ist. Denn auch die eigentliche Stadtausdehnung ist, abgesehen vom Zentrum, noch nicht weiter erfaßt.

Hinzu kommt, daß die Publikationslage mit den Ergebnissen schon erfolgter Grabungen recht unbefriedigend ist. Das liegt einerseits an den weit verstreuten und schwer zugänglichen Artikeln aus der Anfangsphase der Grabungen, aber auch an der unzureichenden Dokumentation, wie sie heute üblich ist.

Das Werk von Cl. Poinssot (39) ist eine der wenigen summarischen Monographien über Thugga. Doch auch weiterhin erscheint mancher Artikel verstreut in verschiedenen Periodicals.

Vielleicht kommt es ja einmal so weit, daß das gesamte vorhandene Material geordnet und gezielt zusammengestellt wird, in einem Archiv, das ausschließlich die Daten über Thugga enthält. Etwas Anzustrebendes wäre das schon.

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Anmerkungen:

(38) Cl. Poinssot, in: R. Chevallier (Hg.), Mélanges d'arch. et d'hist. offerts à A. Piganiol III (1966) 1267

(39) Cl. Poinssot, Les rouines de Dougga2 (1983)